Vorbeugen, Rückbeugen und Balancehaltungen

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Über Asana-Gruppen und ihre Wirkungen
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Vorbeugen, Rückbeugen, stehende Haltungen, Balance-, Umkehr- oder Drehhaltungen: Wir können die Vielzahl an Asanas in unterschiedliche Gruppen einsortieren, die jeweils eine gemeinsame Ausrichtung haben. Einige Asanas können sogar zu mehreren Gruppen zugeordnet werden. So ist das gedrehte Seitdreieck (Parivrtta Trikonasana) zum Beispiel eine stehende Haltung mit einer Drehung, die gleichzeitig unsere Balance schult.

Interessant und hilfreich für die eigene Yogapraxis ist der Hintergrund, dass die Asanas innerhalb solch einer Gruppe häufig ähnliche Eigenschaften in Bezug auf ihre Wirkung haben. So wirken Vorbeugen generell kühlend und beruhigend, wohingegen Rückbeugen Hitze erzeugen und aktivieren. Die Haltungen beeinflussen natürlich nicht nur den physischen Körper, sondern auch unsere mentalen Zustände und unsere Emotionen – ein magisches Zusammenspiel all der facettenreichen Ebenen unserer Seins!

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Yogahaltungen individuell einsetzen

Eine gute und harmonische Yoga Stunde beinhaltet eine ausgewogene Balance zwischen den verschiedenen Asana-Gruppen. Dabei gilt es, einige Faktoren mit in Betracht zu ziehen – denn jeder Mensch ist anders und jeder hat andere Bedürfnisse. Diese Faktoren sind z.B. das Alter, die ayurvedische Konstitution sowie die individuellen Lebensumstände. 

Sich mit diesen Faktoren immer mal wieder auseinanderzusetzen und in die eigene Praxis einfließen zu lassen, kann sehr hilfreich für den eigenen Yogaweg sein. Für einen feurigen „Pitta“-Typ mag es beispielsweise weniger förderlich sein, überwiegend erhitzende, tiefe Rückbeugen zu praktizieren, die das innere Feuer noch mehr anheizen. Wer gerade viel Stress hat, sich ruhelos und gehetzt fühlt oder Probleme mit dem Einschlafen hat, kann durch sanfte Vorbeugen den Geist zur Ruhe führen und so eher „abkühlen“. Zudem können gezielt Haltungen ausgeglichen werden, die wir im täglichen Leben vermehrt einnehmen. Sitzen wir zum Beispiel oft nach vorne gebeugt vor dem Computer, dann sind sanfte Rückbeugen eine Wohltat.

Auf dem Weg zu mehr innerer und geistiger Balance können die folgenden Hintergründe zu den Wirkungen der Asana-Gruppen für dich hilfreich sein:

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Wirkung der Asana-Gruppen auf Körper & Geist

Vorbeugen
Vorbeugen haben eine kühlende Wirkung und beruhigen das sympathische Nervensystem. Sehr tiefe Vorbeugen, bei denen der Bauchraum komprimiert wird, wirken zudem stimulierend auf die Bauchorgane und haben somit einen verdauungsfördernden Effekt. Auf der psychischen Ebene lindern Vorbeugen u.a. Unruhe und Ängste.
Beispiele für Vorbeugen sind die Kindhaltung (Balasana) sowie die sitzende und stehende Vorbeuge (Paschimottanasana und Uttanasana).

Rückbeugen
Rückbeugen wirken anregend und erhitzend auf Körper und Geist. Sie stimulieren ebenfalls das sympathische Nervensystem und aktivieren und kräftigen die Rückenmuskulatur. Durch Rückbeugen schaffen wir Weite im Herzraum und öffnen uns für das Leben und die Liebe.
Beispiele für Rückbeugen sind: der heraufschauende Hund (Urdhva Mukha Svanasana), das Kamel (Ustrasana), der Bogen (Dhanurasana), das Rad (Urdhva Dhanurasana) oder Schulterbrücke (Sethu Banha Sarvangasana).

Drehhaltungen
Drehhaltungen, auch „Twists“ genannt, haben einen neutralisierenden Effekt nach Vor- und Rückbeugen. Durch die Drehung der Wirbelsäule werden die Bandscheiben genährt und die Organe des Bauchraumes massiert. Die Verdauung wird angeregt und Giftstoffe werden vermehrt aus dem Körper ausgeschieden.
Beispiele für Drehhaltungen sind: das gedrehte Seitdreieck (Parivrtta Trikonasana), der Drehsitz (Marichyasana) oder das Krokodil (Makarasana)

Umkehrhaltungen
Umkehrhaltungen sind Haltungen, bei denen das Herz über dem Kopf steht. Bei Umkehrhaltungen wird der Blutfluss umgekehrt, das Herz muss stärker pumpen, wird somit gekräftigt und versorgt sogar das Gehirn mit mehr Sauerstoff. Umkehrhaltungen können, je nach Asana, beruhigend oder aktivierend wirken.
Beispiele für Umkehrhaltungen sind der herabschauende Hund (Adho Mukha Svanasana), der Schulterstand/Kerze (Sarvangasana) oder der Kopfstand (Sirshasana).

Stehende Haltungen
Stehende Haltungen stärken nicht nur die Muskulatur und verbessern die Durchblutung der Füße und Beine, sie geben uns auch Stabilität und lassen uns fest auf dem Boden und im Leben stehen. Beispiele für stehende Haltungen sind: der Berg (Tadasana) und der Krieger (Virabhadrasana).

Balancehaltungen
Balancehaltungen stärken unseren Gleichgewichtssinn, fördern Mut und schulen unsere Geduld. Durch die aufzubringende Konzentration, um die Balance zu finden und zu erhalten, kommt der Geist zur Ruhe.
Beispiele für Balancehaltungen sind der Baum (Vrikshasana) oder der Kranich (Bakasana), (Utthita Hasta Padangustasana) .

Auch wenn wir ausgesuchte Haltungen gezielt einsetzen können, dürfen wir eines im Hinterkopf behalten: Asanas wirken in einem ganzheitlichen System, das eine besondere Intelligenz besitzt, die sich uns erschließt, wenn wir vor allem achtsam und mit dem höchsten Ziel des Yoga in Kopf und Herz üben. Wenn du still in dich hinein hörst, wirst du nach einer Weile Zugang zu deiner inneren Körperweisheit finden und intuitiv spüren, was dir guttut und was du brauchst.