Yin Yoga – Das weibliche Prinzip

Die chinesische Philosophie (Taoismus) besagt, dass immer zwei entgegengesetzte Kräfte, miteinander im Einklang stehen. Alles auf der Welt kann nicht ohne den notwendigen Gegenpol existieren. Beide gegensätzlichen Kräfte wechseln sich laut der Yin-Yang-Philosophie immer wieder ab: Auf eine Hochphase folgt ein Tief, auf Bewegung folgt Ruhe, auf die Einatmung folgt die Ausatmung etc. 

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Das Symbol, das man beim Stichwort Yin/Yang sofort im Kopf hat, besteht aus einem schwarzen und einem weißen Bereich. Die schwarze Yin-Seite, steht dabei für Dunkelheit, Ruhe, das Feste und das Unbewegliche, passives Empfangen und die Weiblichkeit. Die weiße Yang-Seite hingegen steht für Helligkeit bzw. Licht, Aktivität, das Weiche, Bewegung, aktive Schöperkraft und die Männlichkeit. Die Punkte in der jeweilig entgegengesetzten Farbe deuten darauf hin, das das eine immer schon als Samen im anderen enthalten ist und dass es nicht nur das eine oder das andere gibt. Die geschwungene Linie zwischen Yin und Yang verdeutlichen die Bewegung und den Wandel. Soviel dazu, in kurzen Worten. 

Es ist wichtig, in allen Lebensbereichen in unserer Mitte zu sein. Dazu braucht man Yin ebenso wie das Yang. Denn, nur wenn Yin und Yang im Einklang sind, fühlen wir uns wohl, bleiben wir gesund!

Liegen wir beispielsweise über mehrere Tage/Wochen faul auf der Couch herum, regiert Yin. Wir fühlen uns irgendwann nicht mehr wohl – unser System gerät aus dem Gleichgewicht. Arbeiten wir beispielsweise über mehrere Tage unter Leistungsdruck, getrieben von der Zeit und gönnen und keine Pause, dominiert Yang. Wir fühlen uns irgendwann nicht mehr wohl – unser System gerät aus dem Gleichgewicht. Ziel ist es, die Harmonie zwischen Yin und Yang zu finden.

In der Yogaphilosophie spielt die Polarität von von Mond und Sonne eine wichtige Rolle: Der Sanskritbegriff „Tha“ steht für den Mond, für das kühlende Prinzip und für den Energiekanal (Nadi) links von der Wirbelsäule (Ida). Tha ist weiblich. Der Sanskritbegriff „Ha“ steht für die Sonne, für das wärmende Prinzip, für den Energiekanal rechts von der Wirbelsäule (Pingala). Ha ist männlich. Der Begriff Hatha Yoga bedeutet wörtlich: Bemühung, Anstrengung, Kraft. Hatha Yoga ist mehr Yang-lastig, obwohl auch Yin-Elemente dabei sind, wie z.B. die Position des Kindes oder Shavasana. Letztendlich geht es bei jedem Yogastil um die Verbindung von innen und außen, um die Einheit und um das Zur-Ruhe-Kommen der mentalen Muster im Geist.

In der Praxis von Yin Yoga verweilt man passiv 2 – 5 Minuten, oder auch mehr, in der jeweiligen Position. Man lässt die Muskulatur locker, das Fasziengewebe wird sanft gedehnt und die Beweglichkeit der Gelenke wird fördert. Man übt im jetzigen Moment zu verweilen und für sich das passende Maß zu finden, ohne etwas erreichen zu wollen.